Bina Engel

 

 
 

 

Die Welt sie wird ein buntes Spiel
aus unsrem Körper
kommen alle Farben
das Glück zerfetzt sich nicht
es löst nur auf
und schmiegt auf unsre Haut
die Finger einer Nähe

 

 

 

 

 

 

Bin fessellos
und spiele nur mit Fesseln
und niemand tapeziert mir meine Wand
die Farben gehen durch mich hindurch

 

 

 

 

 

 

Siehst du das Licht uns sprechen
nackt fallen seine Schatten in Leere Raum
und unsre Körper reflektieren nur
die Kälte eines ganzen Tags

 

 

 


 

 

 

 

 

Du wirst die Treppe
hinunterfallen zu mir
hinter offener Tür
wirst du sehen
mit offenem Haar
seidenem Glanz
nur den Backstein vor mir
wart ich auf dich
 

 

 

 

 

 

Wir benutzen keine Spiegel
wir sehen unsre Schatten an der Wand

in unsren Käfigen zerklirrt sich nichts

 


 

 

 

 

So schwanengleich
verhext und keck
mit strenger Stirn
und glattem Haar
zwei Flügel wir
des einen Tiers

 


 

 

 

 

Auf Rosen gebettet verspielt
bis der Tau benetzt die träumenden Blicke
fall ich mit den Blüten hinab
tief zum Grunde des Sees

 


 

 

 

 

 

 

Ich geh durch Treppen
tanz durch Stufen ganz hindurch
ich halte mich nicht am Geländer
mein Schritt ist leicht, beschwingt
und sanft
ich schwebe durch die Dinge
nenn es Flug
ich habe Boden
wenn ich zu mir selber
Tiefe finde ganz

 

 

 

 

 

 

die wächter des gedankengartens

 

Wir Wächter haben nichts zu tun
die Menschen mähen selber
sich ihre Utopien ab
und ist ihr Kopf dann leer
verfilzt verwelkt nur Gras

 

 

 

 

 

 

 

 

 

das hin und das her
mal deckt es auf
mal deckt es zu


 

 

 

 

 

Dein Haar
es kitzelt mir am Mund
hautnah wir uns
still offen weit die Blicke
die Augen
sind die Tore unsrer Seele

 

 


 

 

 

 

Ich stoß dich weg
damit du kommst
weit spreiz ich
meine Finger
mein schwarzes Haar
verlangt nach dir
verträumt mein Blick
gefesselt nur von dir


 

 

 

 

Die grünen Gläser auf dem Schachbrett
figurenleer nur schwarz und weiß
die Dame spiegelt sich
dem einen kaum
dem andern ganz
ins tiefe Glas
ihr streng fixiertes Angesicht
aus ihrem rechten Auge
fällt ein Blitz ein Licht
strömt Gift ins grüne Glas
und niemand weiß
wie es den Wein verwandeln wird
zu Leben oder Tod

 

 

 


 

 

 

 

Wenn alles zerfällt
selbst der Putz bröckelt ab
in leeren Zimmern
nackt wir nur uns selber
nah und eins
wenn alles zerfällt
selbst die Worte dann fehlen
wir sprechen mit Händen
von Finger zu Finger

 

 

 

 

 

 

 

und wird mich führen
und zerteilen nicht
und bin ich Film
erkenn ich mich doch wieder
an den Spitzen meines Haars
 

 


 

 

 

 

Das Meer war zu schwer
ich holte es aus dem dritten Regal hervor
neben dem Salz
plötzlich kippte der Wagen um
und ich strandete wieder
bargeldlos und fror
 


 

 

 

 

Die Helle sie blendet uns
wenn die Leere in uns wächst
komm näher
halt mich fest
daß mich das Licht
nicht ganz umschlingt

 

 

 

 

 

Geliebte des Himmels
die schwarzen Bäume streifst du
sanft mit deinen Fingern
die grünen Bläter
aufgesogen hat der Wind
der kühl dir deinen Nacken streift
frei neigst du dich zur Erde hin
wirfst Schatten in den Himmel
nichts hält dich fest
lehnst du dich über Berge, Täler hin

 

 


 

 

 

 

Ein stilles Spiel von Schatten Licht
nachdenklich stützt der Mann den Kopf
in eigne Hand ein leerer Raum
was sollen alle Herzen
selbst berockt
wenn man sein eigenes nicht zeigen kann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir tasten leere Wände
suchen vergebens Halt
wir gehen schwarze Treppen
hasten Stiegen hinauf
fliehen um die Ecke
sekundenschnell
hast du die Kurve bekommen
sag mir wie ist das geschehen ?

 


 

 

 

 

Sag mir wo die Fenster sind
und der Park beginnt
in dem Baum des großen Schattens
wandelt Schlaf sich ganz in Traum
und ich weiß nicht mehr
bin ich innen oder außen


Raum und Traum

 

 

 


 

 

 

 

 

Dieser Traum
nachts auf dem Dach
als das rote Kleid
den Mond verschluckte
und die schwarzen Schuhe
tanzten ganz die Kälte dieser Stadt

dieser Traum
erhaben rot
stolz sich fassend an das Haar
unter sich die weißen Dächer
Kalk und Leere, Ziegel, Staub

dieser Traum
auf schwarzgeteertem Dach
unter dunklen Wolken
Sturm kommt auf
weht das rote lange Kleid
Feuerflammen in die Nacht

 

 

 


 

 

 

vergiß nicht deine Träume
sonst vergessen sie dich
und du findest nie mehr die Leiter
vom Himmel zum Meer hinauf


 

 

 

 

Wenn das Haar über den Kopf hängt lang und länger
fassen die Hände es im Traum spüren kaum
gespiegelt ist alles Achse und Riß
doch das Feuer es fließt länger das Haar
teilt sich und findet kein ich mehr allein
alles ist doppelt leer ganz die Mitte
du selbst stehst mit dem Rücken zu dir