alter gerader Mauerverlauf zum Turm hin

aufgeschrägt

 

 

 

oben die zwei ältesten Fotos von Bacharach, noch vor dem Bahnbau mein Großvater erwarb sie neben einem alten Merian und Stichen

von Jakob Wasum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

   

   

   

   

 

 

Ansichten

 In alten Giebeln

haust das Glück

 

das Unglück auch

 

das Panorama

zeigt nur schöne Seiten

 

wie eingebettet

diese Stadt eng

 

an den Berg gelehnt

 

der Fluß ihr grüßend

 

ganz entgegenkommt und

wellend sich verneigend

 

in einer großen Biegung

sich ihr dann entzieht

 

die Schieferdächer glänzen in der Sonne

und naß im Regen sitzen Dohlen drauf

 

die Türme sind die Wächter

stille Zeugen einstger Zeit

 

Stahleck krönt alles

auch den Mauerring

 

der ungeteilt die Stadt

den Berg hochziehend

sie mit der Burg umschließt, vereint

 

inmitten wo das große Steeger Tal

zum Hunsrück rauf sich schlängelnd

kreuzt mit hier des Rheintals Enge

steht St. Peter die Mutterkirche

gegründet vom Andreasstift in Köln

früh reformiert und Brände hinter sich

ragt sie am ältesten und würdigsten empor

ihre Zwerggalerie sie grüßte hier

die frühen Kaiser und die Grafen

 

in ihrem Schatten Pfarrhof, Post

der alte Winandturm mit seiner Inschrift

seinem tiefen Brunnen

 

der Markt mit dem verschwundnen Saal

sowie das Zauberwerk aus Fachwerk

Türmchen, bleiverglasten Fenstern, Giebeln

das Alte Haus in veilchentiefem Schlaf

 

Haus Sickingen und Zollhof

St. Nikolaus St. Josef  Heilig Geist

es bettet alles sich

an Mauern eng tief in die Stadt

 

doch über allem thront

auf einer schmalen Höhe

inmitten zwischen Burg und alter Kirche

St. Werner ohne S und ohne T

 

die Wunde die nie heilig wurde

die Wunde blieb, nicht sanktioniert

in deren Namen unheilig Mordendes geschah

und ragt doch rot und stolz empor

 

vieleicht als Kirche nicht, dem Himmel offen

als Ruine erreichte sie ihr Ziel

und kleeblattartig zog sie die Maler

Dichter, die Romantik an

 

den Mondschein drauf

hier ist die Einheit dann

von Fluß und Tal

von Stadt und Burg

von Berg, Kapelle, Mauern, Kirche

 

wie aus dem Bilderbuch

die Stadtmauer ein Film

schon früh gedreht

 

 

zur Ansicht stolz

die Stadt sich eng am Berg

zur Höhe hin ihr steinern

Band und Zinnenkranz von Türmen streckt

 

so krönt sich diese Stadt

mit Burg, mit Türmen und Kapelle

das mochte auch ein Hakenkreuz

egal auf welcher Höhe auch auf Dauer

nicht verstellen

 

 

und gehst du durch die Tore dieser Stadt

egal hinaus, hinein, inmitten gepflastert enger Gassen

Balken gekreuzt, Lehm, Fachwerk, Stein

fließt kühl der Wein und vor der Stadt

 

 

wo still die Pappeln stehen und

unter Weiden Scherben sich im Sand vergraben

 

faßt alles Panorama ein

die unberührte Insel hier im Strom

 

mit ihren Felsen vorne , Klippen

fängt sie ein Bacchusstein die Sonne ein

 

 

 

 

 
   
 

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